Standpunkt

Nicht jede Spitzenposition ist aller Ehren wert

Neben Sachsen-Anhalt ist Baden-Württemberg das einzige Bundesland, das keine landesweite Ehrenamtskarte anbietet. Auf diesem vermeintlichen Spitzenplatz sollten wir uns nicht weiter ausruhen, sondern es den anderen Bundesländern gleichtun und eine Anerkennungskarte anbieten. Die Landesregierung hat sich nach einer Pilotphase aufgemacht und möchte die Ehrenamtskarte landesweit einführen.

Stuttgart stünde es gut an, sich diesem Vorhaben anzuschließen. Ehrenamtliches Engagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft. Es stärkt den sozialen Zusammenhalt, schafft Vertrauen und fördert das Miteinander in allen Lebensbereichen. Menschen, die sich freiwillig einsetzen, übernehmen Verantwortung und leisten wertvolle Beiträge in Bereichen wie Bildung, Sport, Kultur, Umwelt- und Katastrophenschutz oder in der sozialen Arbeit. Oft füllen sie Lücken, die staatliche Strukturen allein nicht abdecken können. Ihr Einsatz trägt dazu bei, unsere Gemeinschaft lebendig, vielfältig und menschlich zu gestalten. Über viele Stunden im Monat, oft viele Jahre lang bringen sich Menschen ehrenamtlich ein. Müsste der Staat dies alles bezahlen, stieße er schnell an Grenzen. Gerade deshalb ist die Sichtbarmachung des oft im Kleinen Geleisteten wichtig – samt Anerkennung und Dank. Eine Ehrenamtskarte wäre ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung und würde die ehrenamtlich Engagierten in ihrer wichtigen Aufgabe stärken und ermutigen. Sie könnte zugleich neue Impulse setzen und weitere Menschen motivieren, sich ebenfalls für das Gemeinwohl einzusetzen. Eine solche Karte wäre daher nicht nur ein Symbol des Dankes, sondern auch eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Für uns spricht insofern viel dafür, mit einer landesweit gültigen Karte den Stuttgarterinnen und Stuttgartern wie auch allen anderen ehrenamtlich Engagierten eine Ehrenamtskarte an die Hand zu geben, mit der sie vielfältige Angebote vergünstigt oder kostenlos nutzen können.