Eines vorweg: Auch in diesem Jahr ist es frustrierend, den Jahresbericht Wohnen zu lesen. Der Stuttgarter Wohnungsmarkt ist so angespannt, dass die Zahl der wohnungssuchenden Haushalte in Stuttgart zum Stichtag 31.12.2024 auf 5.435 angestiegen ist. 4.023 davon sind Not- und Dringlichkeitsfälle. Zwar konnten 2014 rund 14% mehr Mietwohnungen an Wohnungssuchende vermittelt werden. Das ändert aber nichts daran, dass die Zahl der Dringlichkeitsfälle massiv angestiegen ist.
Die durchschnittliche Wartezeit beträgt bei 1-Personenhaushalten (diese machen rund 50% der vorgemerkten Haushalte aus) 21 Monate. Bei 5-Personenhaushalten sind es dagegen schon durchschnittlich 48 Monate, bei noch größeren Haushalten im Schnitt 60 Monate.
Der weitaus größte Teil der Vermittlungen findet bei der SWSG statt. Zum Stichtag hatte das städtische Wohnungsunternehmen 20.093 Wohnungen im Bestand, 14.084 geförderte. Die SWSG setzt auch alle Hebel in Bewegung, auslaufende Bindungen zu verlängern. Ganz im Gegensatz zur Vonovia, bei der alleine in Stuttgart Ende 2025 ganze 800 Wohnungen aus der Bindung fallen.
Im Jahresbericht Wohnen hat die Verwaltung nun verschiedene Szenarien bis 2032 aufgestellt. Da bis 2032 rund 5.000 Wohnungen aus der Miet- und Belegungsbindung fallen, müssten zur Kompensation 2.000 neue Sozialmietwohnungen gebaut werden, nahezu alle auslaufenden Bindungen bei der SWSG verlängert werden bei der ARGE Stuttgarter Wohnungsunternehmen ebenfalls rund 1.000 Mietbindungen verlängert werden. Alles nur, um den Status quo zu halten.
Wir vertreten daher die Ansicht, dass wir bei der Vermittlung der Dringlichkeitsfälle aus der Notfallkartei nur dann einen guten Schritt vorankommen, wenn wir zusätzlich die Anzahl der Sozialmietwohnungen im Neubau drastisch nach oben schrauben. Das geht aber nur, wenn wir einen politischen Konsens darüber erzielen, auf städtischen Grundstücken zu 100% geförderten Wohnungsbau zu ermöglichen, wo immer es geht.